ReadyNas Duo v2

ReadyNas Duo v2

11. Oktober 2025·Stefan
Stefan

Installation von Debian Bookworm auf ReadyNas Duo v2 mit Samba und Syncthing.

Hardware
CPUMarvell Single-Core-Prozessor
RAM256 MB DDR3
HDD2x 2TB WD Green in RAID 1
SoftwareVersionBeschreibung
Debian12 BookwormBetriebssystem
Samba4.17.12-DebianDateifreigabe unter Windows, Einrichtung von Netzlaufwerken
Syncthing1.19.2Dateisyncronisation zwischen mehreren Geräten

Das NAS hat das letzte Mal am 27.06.2026 ein Update bekommen und unterstützt keine akutellen TLS und SMB-Versionen, weshalb es mit aktuellen Betriebssystemen wie Windows 11 nur über Umwege (und mit Einschränkungen bei der Sicherheit) verwendet werden kann. Ein Update war also dringend überfällig. Durch die schwache Hardware kommen nur wirklich schlanke Betriebssysteme infrage.

Debian

Ich habe die Installation mit einem Raspberry Pi über die serielle Schnittstelle und einen TFTP-Server durchgeführt, da das NAS keinen meiner USB-Sticks erkannt hat und die Einrichtung eines TFTP-Servers sehr trivial ist. Debian 12 Bookworm ist die neuste Version, die eine direkte Installation ermöglicht. Ein Upgrade auf Debian 13 Trixie soll möglich sein, das habe ich allerdings nicht getestet.

Vorbereitung des TFTP Servers

Installiere auf dem Pi zunächst den TFTP-Server:

apt install tftpd-hpa

Der TFTP-Server stellt nun automatisch alle Dateien im Verzeichnis /srv/tftp/ im Netzwerk bereit.

Vorbereitung der Bootdateien

Als nächstes müssen die Bootdateien bereitgestellt werden. Dazu kannst du entweder meine Dateien verwenden oder deine eigenen erstellen.

Lade die beiden Dateien uImage und vmlinuz herunter, lege sie in /srv/tftp/ ab und entferne die Dateiendung. Die brauche ich hier nur, damit mein Server die Dateien zum Download bereitstellen kann.

Installiere die notwendigen Pakete und lade die Dateien von debian.org herunter. Falls die Links nicht mehr funktionieren, musst du manuell nach den richtigen Paketen suchen.

sudo su
apt install u-boot-tools wget
cd /srv/tftp
wget http://ftp.fr.debian.org/debian/dists/bookworm/main/installer-armel/current/images/kirkwood/netboot/marvell/guruplug/uImage
wget http://ftp.fr.debian.org/debian/dists/bookworm/main/installer-armel/current/images/kirkwood/netboot/marvell/guruplug/uInitrd
wget http://ftp.fr.debian.org/debian/dists/bookworm/main/installer-armel/current/images/kirkwood/netboot/vmlinuz-6.1.0-39-marvell
wget http://ftp.fr.debian.org/debian/dists/bookworm/main/installer-armel/current/images/kirkwood/device-tree/kirkwood-netgear_readynas_duo_v2.dtb

Erstelle nun deine eigenen Dateien. Eventuell musst du die Dateinamen anpassen.

cat vmlinuz-6.1.0-39-marvell kirkwood-netgear_readynas_duo_v2.dtb > vmlinuz_rnduov2
mkimage -A arm -O linux -T multi -C none -a 0x00008000 -e 0x00008000 -n "Debian Bookworm armel kernel" -d vmlinuz_rnduov2 uImage_rnduov2

Verbindung per serieller Schnittstelle

Ich habe einen Raspberry Pi genutzt, um mich per serieller Schnittstelle mit dem NAS zu verbinden. Dazu bin ich wie bei senpai.club beschrieben vorgegangen.

Installation

Starte nun das NAS und unterbreche den Bootvorgang, indem du eine beliebige Taste drückst, wenn du dazu aufgefordert wirst. Du solltest nun folgendes sehen:

         __  __                      _ _
        |  \/  | __ _ _ ____   _____| | |
        | |\/| |/ _` | '__\ \ / / _ \ | |
        | |  | | (_| | |   \ V /  __/ | |
        |_|  |_|\__,_|_|    \_/ \___|_|_|
 _   _     ____              _
| | | |   | __ )  ___   ___ | |_ 
| | | |___|  _ \ / _ \ / _ \| __| 
| |_| |___| |_) | (_) | (_) | |_ 
 \___/    |____/ \___/ \___/ \__| 
 ** MARVELL BOARD: DB-88F6282A-BP LE 

U-Boot 1.1.4 (Jun 29 2012 - 16:06:40) Marvell version: 3.4.27
Netgear version: Uboot-1_1_4-NetgearDUOV3-V1009

U-Boot code: 00600000 -> 0067FFF0  BSS: -> 006D0120

Soc: MV88F1155 Rev 1 (DDR3)
CPU running @ 1600Mhz L2 running @ 533Mhz
SysClock = 533Mhz , TClock = 200Mhz 

DRAM unknown CAL  tRP = 8 tRAS = 20 tRCD=8
DRAM CS[0] base 0x00000000   size 256MB 
DRAM Total size 256MB  16bit width
Addresses 8M - 0M are saved for the U-Boot usage.
Mem malloc Initialization (8M - 7M): Done
NAND:128 MB
Flash:  0 kB

CPU : Marvell Feroceon (Rev 1)

Streaming disabled 
Write allocate disabled


USB 0: host mode
PEX 0: PCI Express Root Complex Interface
PEX interface detected Link X1
Switch On !

Net:   egiga0 [PRIME]
Hit any key to stop autoboot:  0 
Marvell>> 

Um die Bootdateien von unserem TFTP-Server holen zu können, braucht das NAS zunächst eine IP-Adresse. Diese kannst du per DHCP vom deinem Router holen.

dhcp

Als nächstes muss die IP-Adresse des Raspis auf dem NAS hinterlegt werden, damit dieses sich die Dateien per TFTP holen kann. In meinem Fall ist das die 192.168.2.2. Du kannst die IP-Adresse deines Pis im Router oder über den Befehl ip a herausfinden.

setenv serverip 192.168.2.2

Nun kannst du dir die Dateien per TFTP holen und im RAM speichern.

tftp 0x1200000 /uImage_rnduov2
tftp 0x2000000 /uInitrd

Um nun von den neuen Images zu booten, müssen die bootargs angepasst werden.

set bootargs console=ttyS0,115200

Tipp: Die aktuellen Umgebungsvariablen lassen sich jederzeit mit printenv anzeigen.

Boote nun aus dem Arbeitsspeicher.

bootm 0x1200000 0x2000000

Führe nun die Installation von Debian wie gewohnt durch. Das wird eine Weile dauern, da das NAS nicht besonders schnell ist. Mir hat der Installer direkt ein Softwareraid angeboten.

Installiere Debian nur mit den zusätzlichen Paketen ssh-server und system utilities, aber auf jeden Fall ohne grafische Oberfläche.

Wenn die Installation abgeschlossen und das System neu gestartet ist, kannst du dich per SSH verbinden und musst nicht mehr mit der seriellen Schnittstelle arbeiten. Bei mir hat die Ausgabe über die serielle Schnittstelle nach dem Reboot ohnehin nur eine einzelne aktuelle Zeile vor dem blauen Hintergrund der Debian Installation angezeigt. Eine neue Verbindung mit Screen hat das zwar behoben (strg + a, \ zum Terminieren von Screen), aber SSH ist schon deutlich komfortabler.

Samba

Installation und Autostart:

sudo apt install samba
sudo systemctl enable smbd

Eigenen Nutzer als Sambanutzer hinzufügen:

sudo smbpasswd -a $USER

Samba Konfiguration anpassen, Homeverzeichnisse freigeben:

sudo vim /etc/samba/smb.conf 

...
[homes]
   comment = Home Directories
   browseable = no
   read only = no
   create mask = 0700
   directory mask = 0700
   valid users = %S
...

Samba Service neu starten:

sudo service smbd restart

Nun kannst du dich per \\<IP-des-NAS>\<Dein-Nutzername>\ mit dem NAS verbinden und hast Zugriff auf alle Dateien in deinem Home-Verzeichnis.

Syncthing

Ich habe Syncthing aus den Debian Paketquellen installiert, da die aktuelle, über https://apt.syncthing.net/ verteilte, Version nicht funktioniert hat. Außerdem habe ich eingerichtet, dass Syncthing beim boot startet.

sudo apt install syncthing
sudo systemctl enable syncthing@$USER

Um die Weboberfläche von anderen Geräten erreichen zu können, muss ein Eintrag in der Config-Datei geändert werden. Dazu muss Syncthing ein Mal gestartet werden, um die Config zu erstellen.

sudo systemctl start syncthing@$USER.service
vim .config/syncthing/config.xml

Ändere hier im Abschnitt gui den Eintrag von 127.0.0.1:8384 zu 0.0.0.0:8384. Das sollte dann so aussehen:

...
<gui enabled="true" tls="true" debugging="false">
    <address>0.0.0.0:8384</address>
    ...
</gui>
...

Starte nun den Dienst neu.

sudo systemctl restart syncthing@$USER.service

Nun kannst du die Konfigurationsoberfläche von Syncthing über http://<IP-des-NAS:8384>/ erreichen. Dort solltest du auf jeden Fall einen Nutzernamen und ein Passwort vergeben, bevor du beginnst, Ordner zu synchronisieren.

Tipps

Factory Reset

Ich habe keine Ahnung, ob der Reset nach der Installation von Debian noch funktioniert. Achtung, das Zurücksetzen auf Werkseinstellung kann, je nach Festplatten, mehrere Stunden dauern.

  1. Schalte das Gerät aus, indem du 2x die Powertaste drückst.
  2. Halte die Reset-Taste mit einer gerade gebogenen Büroklammer gedrückt.
  3. Schalte das Gerät durch Drücken der Einschalttaste ein.
  4. Halte die Reset-Taste gedrückt, bis die LEDs für die Einschalttaste, für USB- und Sicherungsstatus, für Festplatte 1 und Festplatte 2 leuchten.
  5. Drücke die Backup-Taste, um die Startmodusoptionen durchzugehen. Auf dem Gerät werden die Startmodusoptionen anhand der in der folgenden Tabelle aufgeführten LED-Anzeigen angezeigt:
StartmodusPower LEDHDD 1 LEDHDD 2 LEDUSB LED
NormalX
WerkseinstellungenX
Neuinstallation des BetriebssystemsX
Tech SupportX
Laufwerksüberprüfung überspringenXX
SpeichertestXX
FestplattentestXX
  1. Drücke zum Bestätigen der Startmenüauswahl die Reset-Taste, und lasse sie dann wieder los. Das System wird daraufhin im gewählten Startmodus gestartet.

Bekannte Fehler

Nachdem man das NAS per sudo poweroff ausgeschaltet hat, lässt es sich nicht per Druck auf den Power-Button wieder einschalten, sondern muss vom Strom getrennt werden, damit es sich wieder einschalten lässt.

Quellen

Zuletzt aktualisiert am